Schawuot

Sieben Wochen nach Pessach feiern wir Schawuot. Schawuot ist, neben Sukkot und Pessach, eines der drei Wallfahrtsfeste, an denen Juden zur Zeit als es den Tempel gab, nach Jerusalem kamen.

Schawuot heißt auch das Wochenfest. In Israel dauert das Fest nur einen Tag, in der restlichen Welt zwei. Schawuot hat noch weitere Namen, genau wie dieses Fest auch verschiedene Bedeutungen hat.

Als es den Tempel in Jerusalem noch gab, also vor über 2000 Jahren, wurde an Schawuot Brot als Opfer im Tempel dargebracht. Der Tag hat den Beginn der Erntezeit symbolisiert, die bis zum Sukkot Fest Ende September andauert. Das Fest hat also eine landwirtschaftliche Bedeutung und wird deswegen auch Chag haKatzir, Erntefest, und Chag haBikkurim, Fest der Erstlingsfrüchte, genannt.

Die sieben Arten stehen symbolisch für die Pflanzen in Israel und haben an bestimmten Feiertagen, wie auch Schawuot, besondere Bedeutung. Die sieben Arten sind: Weizen, Gerste, Wein, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Datteln, Foto: wikicommons
Die zehn Gebote

Schawuot heißt außerdem Chag Matan Tora – Fest der Übergabe der Tora. Der Überlieferung nach war es dieser Tag, an dem sich Gott am Berg Sinai dem jüdischen Volk offenbarte und er Mosche (Moses) die Zehn Gebote übergab.

Schawuot wird im Kreis der Familie oder der Synagoge gefeiert. Es ist ein Fest mit viel leckerem Essen, das aus Speisen mit frischem Obst, Gemüse und Milchprodukten besteht. An Schawuot gibt es also Käsekuchen! Die Häuser und die Synagoge werden mit Grünzeug geschmückt. In Israel finden an Schawuot in den Kibbutzim große Erntefeiern statt.

Es ist außerdem Brauch, eine Lernnacht in der Synagoge abzuhalten. Dieser Brauch geht auf eine talmudische Erzählung zurück, wonach die Juden am Berg Sinai verschlafen haben. Mosche musste sie aufwecken, damit sie rechtzeitig zur Offenbarung kommen. Die Lernnacht soll dieses Verhalten wiedergutmachen. Unter anderem wird das Buch Ruth gelesen. Diese biblische Geschichte erzählt von Ruth, einer Tochter des Königs Moab, die sich dafür entschied, sich dem Volk Israel anzuschließen. Sie gilt als aufrichtige Konvertitin, das heißt, sie ist zur jüdischen Religion und zum jüdischen Volk übergetreten. Ruth beschwor ihre Treue mit den Worten: „Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und dein G-tt ist mein G-tt.“ Man kann die Offenbarung am Berg Sinai und die Annahme der Zehn Gebote auch als eine „Konversion“ sehen, die die Juden zu einem Volk und einer Religion machte.

Mit dem Schawuot Fest schließt sich der Jahreskreis der Festtage. Im Herbst geht es wieder von vorne los, dann ist Rosch haSchana – das Neujahrsfest.