Lea backt einen Kuchen

Von Ramona Ambs

Lea backt einen KuchenWer wie Lea gerne Feste feiert, der freut sich, wenn jemand Geburtstag hat. Morgen hat Leas Papa Geburtstag. Lea hat sich gleich nach dem Mittagessen in ihrem Zimmer verkrochen, um dem Papa ein wunderschönes großes Geburtstagsbild zu malen.

Sie hat ihren Malblock auf Zeitungspapier gelegt und die Wasserfarben rausgeholt, einen alten Yoghurtbecher mit Wasser gefüllt und nun sitzt sie an ihrem Tischchen und malt. Sie malt die Mama und den Papa und sich auf einer großen Wiese mit vielen bunten Blumen. Hinten malt sie einen Baum mit vielen rosa Blüten, weil jetzt alle Bäume so aussehen und weil man ja sehen muss, dass das ein Geburtstagsbild ist und dass der Papa ja im Frühling Geburtstag hat. Den Himmel malt sie hellblau und verschwendet ganz viel deckweiß für die Wauschewolken, die sie über den Himmel verteilt. Endlich ist das Bild fertig!

Gerade will sie aufspringen, um Mama schon mal das Bild zum angucken zu geben, da passiert es! Während sie aufspringt, stößt ihr Bein an den Tisch, der Yoghurtbecher fällt um und das ganze Wasser fließt über Papas Geburtstagsbild! Auweia! Schnell eilt Lea in die Küche und holt einen Lappen, um das Wasser wegzuwischen, doch beim Wegwischen verschwimmen auch die Farben und zurück bleibt ein sehr buntes, sehr verschmiertes Bild, auf dem man nichts mehr erkennen kann.

Lea heult vor Wut. Soviel Arbeit ganz umsonst. Und sie hat jetzt auch gar keine Lust mehr, ein neues Bild zu malen. Sie setzt sich aufs Bett, legt den Kopf schief und denkt nach. Ein neues Bild malen kommt nicht in Frage. Aber Papa braucht ein Geschenk. Das steht fest! Nach einer Weile hat sie eine Idee. Sie stellt ihren Wecker auf fünf Uhr morgens und huscht nach dem Abendessen schon früh ins Bett.

Als der Wecker klingelt, stellt ihn Lea blitzschnell ab, damit Mama und Papa nicht aufwachen. Eilig schlüpft sie in ihre Pantoffeln und hüpft in die Küche. Dort schaut sie in das Backbuch von Mama. Sie findet die Backanleitung für Sandkuchen und sucht die Zutaten zusammen. Sie kippt Mehl in eine Schüssel und verschüttet ein bißchen auf den Boden. Sie beschließt aber erst den Teig fertigzumachen und danach sauber zu machen. Also holt sie Zucker, Milch und Eier und – plöpp – fällt ihr ein Ei runter. Aber wer eine richtige Kuchenbäckerin ist, gibt nicht so schnell auf!

Sie mischt erstmal alles andere von Hand untereinander, weil das Rührgerät ja viel zu laut wäre und dann gerade als sie den Teig in die Kuchenform tun will, steht Mama in der Küche: „Oi-weh! Wie sieht’s denn hier aus? Was machst Du denn da?“ ruft Mama und sieht ziemlich genervt aus. „Ich will dem Papa einen Geburtstagskuchen backen, weil doch mein Bild kaputtgegangen ist!“ verteidigt sich Lea. Mama schaut angewidert in den Kuchenteig. Zwischen Mehlklumpen und Eierschalen, steht ein Milchsee. Das gleiche Bild bietet der Küchenboden.

Lea merkt jetzt auch, das ihre Idee wohl nicht so gut war. Aber Mama ist gar nicht böse. Sie sagt: „Pass auf, Du gehst jetzt zum Bäcker und kaufst dort einen Frühstückskuchen und ich bring die Küche in Ordnung! Wir machen zusammen ein schönes Geburtstagsfrühstück für Papa, o.k.?“ Lea nickt und geht los. Sie findet, sie hat eine prima Mama !!!