Levi und die Katze

Von Ramona Ambs

Wenn Levi sich etwas sehr wünscht, tut er alles, um das zu bekommen, was er sich wünscht. Meistens hat Levi nur kleine Wünsche. Mal ist es ein Eis am Kiosk, mal wünscht er sich einen Besuch im Zoo und manchmal wünscht er sich auch neue Farbstifte oder einen Bastelblock.

Seit einiger Zeit aber wünscht Levi sich etwas Größeres. Etwas ganz Bestimmtes. Levi wünscht sich nämlich eine rote Stoffkatze. Diese Katze steht seit einer Woche im Schaufenster vom Spielzeugladen, an dem er jeden Tag zweimal vorbeigeht. Einmal geht er morgens vorbei, wenn er zum Kindergarten geht. Und dann geht er noch einmal mittags vorbei, wenn er vom Kindergarten nachhause geht.

Als er die Katze das erste Mal gesehen hat, wie sie so knuffig da saß mit ihrem roten Fell und den grünen Augen, hat er sofort gewusst, dass er diese Katze ganz unbedingt braucht. Und er hat erst Mama gefragt, ob sie ihm die Katze kauft, aber sie hat gesagt, die Katze sei zu teuer. Dann hat er Papa gefragt, ob er ihm die Katze kauft, aber auch Papa hat gesagt, die Katze sei zu teuer und außerdem fand Papa, dass das Haus ohnehin viel zu bevölkert sei von allen möglichen Stoff- und Kuscheltieren.

Also beschließt Levi, sie sich selbst zu kaufen. Er muss nur irgendwie Geld verdienen. Wie die Erwachsenen. Und er hat auch gleich eine Idee! Er klingelt bei den Nachbarn und bietet an, gegen ein bisschen Geld etwas zu helfen. Am Anfang hat er kein Glück. Keiner hat was für ihn zum Arbeiten. Aber endlich bei der alten Frau Stubenvoll darf er denn Müll raus tragen und bekommt 10 Cent dafür. Er ist unglaublich stolz. Sein erstes selbstverdientes Geld. Dann darf er noch bei Herrn Manz den Garten gießen, bei den Kadurys die Regale abstauben und dem Herrn Süngü darf er beim Autowaschen helfen.

Am Abend hat er drei Euro und zwanzig Cent. Er zeigt Papa und Mama das Geld und erzählt, wie er es sich selbst verdient hat. Mama und Papa sind sprachlos. Levi fragt, ob sein Geld nun reicht, die Katze zu kaufen. Da schauen sich Papa und Mama nur an und sagen gleichzeitig: „OK, Du bekommst diese Katze, wenn sie Dir so wichtig ist! Und das Geld, was Dir noch fehlt, geben wir dir.“

Levi weiß gar nicht wohin vor lauter Glück. Gleich am nächsten Tag geht er mit Mama in den Laden und der Verkäufer holt ihm seine rote Katze aus dem Schaufenster. Levi drückt die kleine Katze fest an sich: „Du bist die schönste Katze auf der ganzen Welt!“