Levi und ein verrückter Schabbat

Von Ramona Ambs

Wenn Levi freitagmittags aus dem Kindergarten kommt, duftet immer schon das ganze Haus nach Challa. Der Duft macht Levi ganz kribbelig, denn er weiß: in ein paar Stunden beginnt Schabbat und dann zündet Mama die Lichter und manchmal kommt Besuch und es gibt leckeres Essen.

Aber heute ist alles anders. Als Levi vom Kindergarten abgeholt wird, sieht Mama ganz gehetzt aus und zuhause duftet es auch überhaupt nicht nach Challa. Levi ist ganz verwirrt. „Ist heute nicht Freitag?“ fragt er seine Mama. „Doch, aber ich war heute morgen unterwegs auf drei Ämtern und jetzt muss ich noch schnell Challa backen, also tu mir eine Liebe und geh spielen, damit ich hier in Ruhe arbeiten kann!“

Levi verzieht sich in sein Zimmer. Er holt sich die Legokiste und fängt an eine Garage zu bauen, die kann er dann nämlich für seinen Bagger gebrauchen. Der steht nämlich einfach so rum und hat gar kein Zuhause. Zuerst verbaut er alle roten Legosteine, dann alle blauen und grünen und zum Schluss die gelben. Aber gerade als er das Dach draufbauen will, hört er ein lautes Klirren. Er stürmt aus dem Zimmer und rennt ins Wohnzimmer.

Dort steht Papa in einer roten Weinpfütze und lauter Scherben. „Das war der Kiddusch-Wein!“ sagt Papa und stöhnt laut auf. Papa holt den Wischeimer und einen Lappen und Levi hilft ihm beim Aufwischen. Das ganze Zimmer riecht nach Wein. Levi rümpft die Nase. Sie sind gerade fertig mit Aufwischen, als Levis große Schwester Lea ins Zimmer kommt: „Ich will auch was helfen! Ich hol schon mal die Leuchter, ok?“ und sie geht zum Regal und holt ganz vorsichtig die schönen bunten Keramik-Leuchter hervor und trägt sie hinüber zum Tisch.

Doch kurz bevor sie ankommt, hören sie Mama in der Küche schreien. Lea erschrickt so, dass sie die Leuchter fallen lässt – PENG, KLIRR – einer ist ganz, der andere ist in der Mitte durchgebrochen. Levi starrt auf den Boden und plötzlich riecht es ganz komisch. Mama kommt rein und hat eine ganz schwarze Challa auf dem Tablett: „Ich hab den Ofen viel zu hoch eingestellt!“, jammert sie und dann fällt ihr Blick auf die Leuchter, die immer noch am Boden liegen. Einen Augenblick sieht sie so aus, als würde sie gleich weinen.

Aber dann lacht sie: „Wisst ihr was?“ sagt sie, „ich rufe jetzt Konniks an und frage, ob wir bei ihnen zum Schabbat kommen dürfen. Soviel Schlamassel auf einmal … da sollten wir vielleicht einfach mal woanders feiern!“

Und das passiert dann auch. Pünktlich zum Kerzenzünden sind sie bei Konniks und es wird ein sehr gemütlicher Schabbat!