Von Ramona Ambs
Wenn man umzieht, ist alles immer ein bisschen schwierig. Alle Lieblingssachen, die man ganz dringend braucht, sind in Kartons verpackt und man darf sie nicht rausholen. Die Zimmer werden immer kahler, weil die Bilder abgehängt sind und die ganze Wohnung ist voller Kartons gestellt. So ist das die letzten Tage bei Levi auch gewesen.
Es ist zwar schön, dass sie aus der kleinen Wohnung nun weg und dafür in ein kleines Haus mit Garten ziehen können, aber die letzten Tage hier waren sehr ungemütlich.
Heute endlich ist der Umzug. Schon ganz früh um sieben kommt ein riesiger Lastwagen vors Haus gefahren und viele Männer tragen ihre Kartons und Möbel runter in den Wagen. Levi sitzt neben Lea auf dem Küchenstuhl und wartet auf Frau Hilden. Frau Hilden ist eine Nachbarin und sie wird heute mit Lea und Levi etwas unternehmen, damit sie nicht im Weg rumstehen. Levi ist sich sicher, dass er nicht im Weg rumgestanden hätte, weil er ja schon groß ist, fast so groß wie Lea, aber mit Frau Hilden ist es bestimmt lustiger als hier zwischen den Kartons.
Plötzlich steht sie unter der Tür: „Guten Morgen Ihr Beiden. Kommt Ihr?“ Levi und Lea kommen sofort. Sie geben ihrer Mama einen Kuss und gehen dann mit Frau Hilden davon. Frau Hilden hat einen großen Korb dabei und eine kleine Schaufel.
„Wohin gehen wir denn?“ fragt Levi neugierig. „Wir gehen in die Felder und suchen dort an den Feldrändern schöne Blumen für euren neuen Garten. Die gibt’s da ganz kostenlos und man kann sie sich einfach vorsichtig ausgraben. Eure Mama mag doch Mohnblumen so gerne!“ Lea und Levi jubeln. Den ganzen Tag über graben sie schöne Feldblumen aus und sammeln sie in einer kleinen Tüte. Mittags machen sie ein Picknick auf einer Wiese. Am späten Nachmittag schließlich bringt Frau Hilden sie zu ihrem neuen Haus.
Levi stürmt die Treppen hoch zu seinem neuen Zimmer. Da steht schon sein Bett und drum herum noch einige Kartons und sein Regal ist auch schon halb aufgebaut. Er freut sich. Er schaut aus dem Fenster runter zum Garten, wo Frau Hilden gerade die Blumentüten hinstellt.
„Kommt ihr bitte alle!“ ruft sein Papa von unten. Levi saust die Treppen hinab. Papa steht an der Eingangstüre zum neuen Haus, in seiner Hand hält er die Mesusa, die früher an der Außentür der alten Wohnung gehangen hatte. Er schlägt die Mesusa mit den Nägeln in den Hauspfosten ein und spricht den Segen. Dann wendet er sich um: „Jetzt sind wir hier zuhause!“ und Levi schaut auf die schöne, ihm so bekannte Mesusa und fühlt sich sofort zu Hause.