Von Ramona Ambs
Wer wie Lea gerne feiert, der möchte am liebsten immer und mit allen feiern. Da das aber langweilig wäre, gibt es zwischen den Feiertagen und Festen auch den Alltag. Doch heute beginnt ein neues Fest: Sukkot.
An Sukkot wird eine Sukka gebaut, eine Laubhütte, die an die Behausung der Israeliten beim Auszug aus Ägypten erinnern soll. Dieses Jahr hat Papa Lea erlaubt, dass sie ihre neue Schulfreundin Anna mitbringen darf zum Sukka bauen. Anna freut sich schon sehr. Nach der Schule wartet Leas Papa auf die beiden. Sie gehen in den Wald. „Eigentlich“, erklärt Leas Papa, „eigentlich müsste man die Sukka in den Garten bauen, aber da wir ja keinen haben, verwandeln wir einfach unseren Balkon in eine Sukka“. Lea entdeckt als erste einen großen Ast. „Hier Papa, guck mal, nehmen wir den ?“ Papa nimmt den Ast: „Ja, denn können wir als S’chach benutzen.“ “S’chä -was?” fragt Anna und guckt verständnislos zu Lea. „Als Dach“ antwortet sie schnell, denn sie weiß, wenn Papa die Frage mitkriegt, erklärt er lange die komplizierten Vorschriften, die sich Lea immer wieder nicht merken kann, aber sie weiß ja auch, dass sie noch viel Zeit hat die zu lernen.
Außerdem hat Lea heute so gute Laune, dass sie nur durch den Wald hüpfen mag und singt: “Hag-Asif, Hag-Asif, ken yirbe veken lalali“. Das ist das Lied, was sie im Kindergarten immer zu Sukkot gesungen haben, aber da sie den Text nicht mehr kann reichert sie ihn durch zahlreiche La-Las an. Anna schnappt die Melodie auf und singt so gut sie eben mitkommt einfach mit. Schließlich haben sie genug Laub und Zweige beisammen, um den Balkon zu schmücken. Sie machen sich auf den Heimweg.
Zuhause angekommen baut Leas Papa die Wände der Sukka auf und legt den großen Ast, den Lea entdeckt hatte über die Seitenteile. Dann dürfen Lea und Anna die Zweige in die Holzlücken stecken. „Was feiert man den eigentllich an Sukkot?“ fragt Anna, die ein bisschen neidisch ist, auf Leas Feiertage, weil bei ihr zuhause gerade nichts gefeiert wird. „Wir erinnern uns daran, dass unsere Vorfahren auf ihrem Weg nach Israel nur in Laubhütten gelebt haben und außerdem danken wir auch für die Ernte und bitten um Regen, damit auch die nächste Ernte wieder gut wird“, erklärt Lea.
Anna zuckt die Achseln: „Also ein Erntedankfest haben wir auch bald, aber bei uns wird nur der Altar in der Kirche geschmückt, und nicht der Balkon.“ Anna sieht ein bißchen traurig aus und deshalb fragt Lea sie, ob sie vielleicht heute Abend mit ihnen in der Sukka essen und feiern möchte, aber Anna muss am Abend mit ihren Eltern zu ihrer Tante Erika gehen, die Geburtstag hat. Da hat Lea eine Idee!
„Warte“ ruft sie Anna zu und rennt schnell in die Küche zu den Eltern. Kurz darauf kommt sie zurück. „Du kannst ja nächste Woche an Simchat Tora mit uns zur Synagoge gehen, da tanzen die Männer mit der Tora und am Ende bekommen wir Kinder Süßigkeiten, magst Du ?“
„Klaro!“ strahlt Anna und beide schmücken munter weiter.